


Paul Metzler, Gärtnerei Metzler, Ludesch
„Im April kommt es wann es will, im Mai kommt es gleich.“
Gemeint ist damit direkt gesätes Gemüse im Beet. Je wärmer der Boden ist, desto kürzer ist die Keimzeit. Der Spruch könnte nun einen bequemen Gärtner wunderbar als Anleitung zum Nichtstun dienen. Wir starten hingegen gleich und behelfen uns mit vorgezogenen Pflanzen. Das Wetter dabei stets im Blick. Vorgezogen heißt, in passende Erde gesät, bei optimalen Temperaturen zügig zum Keimen gebracht und dann mit viel Luft und Licht abgehärtet. In der Nacht schließen wir die Gewächshäuser um kühle Temperaturen auszugleichen. Bei Sonne wird gelüftet. So erhält man kompakte Setzlinge, ideal für die Weiterkultur im Hausgarten oder auf unseren Feldern.
Was sich vorziehen lässt, ziehen wir vor. Allerlei Salatarten, eine große Palette Kohlgemüse, Lauch und Säzwiebel, Mangold usw. werden in Erdpresswürfel gesät. So verkürzen wir die Standzeit am Feld, was eine Ersparnis an Dünger und Wasser bedeutet.
Ebenfalls vorgezogen, sprich angekeimt, werden bei uns Kartoffel. Rund vier Wochen werden die Knollen bei Licht und etwa 12 °C angetrieben. Dieser Wärmeimpuls regt den Austrieb an. Es bilden sich kleine, durch das Licht kompakte, sattgrüne Triebe. So vorbereitet, kommen die Kartoffeln dann in den rund 10 °C warmen Boden, wo sie mit Erde 15 Zentimeter angehäufelt werden.
Direkt ins Beet säen wir Karotten, Spinat, Radieschen, Pastinak und Wurzelpetersilie. Dazu wird das Beet von Unkraut befreit und oberflächlich gelockert. Die Samen kommen etwa ein bis zwei Zentimeter tief in die Erde und werden gut angedrückt. Bis zum Ankeimen halten wir die Flächen feucht. Unkrautsamen entwickeln sich rascher wie viele Kulturen. Darum stören wir die Unkrautsämligen durch oberflächliches Hacken, solange sie noch klein sind. Am besten an warmen, trockenen Tagen. Das verschafft dem Sägemüse einen Vorsprung. Wenn der Boden erwärmt ist, kann man im Hausgarten auch angetrockneten Rasenschnitt dünn als Mulchschicht aufbringen. Das hält Unkräuter ab und hilft auch Wasser sparen.
In keinem Gemüsegarten sollte ein Gewächshaus oder Folientunnel fehlen. Die lichtdurchlässige Eindeckung ermöglicht frühere Ernten und Nutzung im Winter. Es schützt vor Niederschlägen und hält auch die kühlen Nachttemperaturen fern. Wichtig ist, unter Tags kräftig zu lüften! Schon wenige Sonnenstrahlen erwärmen das Glashaus und hast du nicht gesehen, steigt die Temperatur über 30 °C. Diese klimatische Berg-und-Talfahrt stresst die Pflanzen, auch wärmeliebende. Im Zweifel lieber zu viel lüften als zu wenig, auch wenn das Wachstum dadurch etwas verzögert wird. Ab Mitte des Monats werden Tomaten, Auberginen, Paprika und Anfang Mai Gurken und Melonen in ungeheizte Gewächshäuer gepflanzt. Da der geschützte Platz meist knapp ist, neigt man zu eng zu setzen. Hier empfehle ich, das Fruchtgemüse auf normale Pflanzweite zu setzen, dazwischen aber raschwüchsige Kulturen wie Radieschen, Salate, Mairüben pflanzen. Diese werden geerntet, bis die Fruchtgemüsearten mehr Platz brauchen.
Wechseln Sie ständig die Pflanzflächen. Die Gemüsekultur sollte stets auf einen anderen Platz kommen. Ist das nicht möglich, empfiehlt es sich, die Erde zu tauschen. Der Grund dafür sind Wurzelausscheidungen, Pilzkrankheiten, Schädlinge und der einseitige Entzug von Nährstoffen. Im Idealfall stehen Pflanzen derselben Familie erst nach vier Jahren am selben Ort. Wir Gemüsegärtner legen darauf großen Wert, beugt diese Maßnahme einiges an Krankheiten und Schädlingen vor.
Schädlinge ist ein Stichwort: Ab Mitte April blüht der Löwenzahn zum ersten Mal. Diese Blüte zeigt uns den Flug der Kohlfliege an. Die kleine Fliege legt ihre Eier an Kohlrabi, Brokkoli, Blumenkohl, Radieschen und Mairüben. Nach wenigen Tagen entschlüpfen den Eiern kleine Maden, die sich in die Kohlpflanzen bohren. Ein engmaschiges Netz hält die Fliege von den Pflanzen fern. Das gilt etwas später auch für Möhrenfliegen.