Bequem im Stehen Gärtnern!

Bequem im Stehen Gärtnern!

Gregor Wanger, Gärtnerei Wanger Schlins

Gemüse frisch im eigenen Garten holen ist ein Stück Lebensqualität. Selbst gezogenes wird wieder mehr geschätzt. Dieser Trend zeigt sich auch in den vielen Fragen zum Gärtnern im Hochbeet. Die Aussicht, ohne Bücken Salate zu ernten ist verlockend, die Arbeiten auf Tischhöhe rückt Gemüse stärker in unseren Fokus. Und nicht zu vergessen: Erhöhte Beete sind dekorative Gartenelemente und lassen sich hervorragend in unsere Nutzgärten integrieren.

Vorteile von Hochbeeten
Warum braucht man ein Hochbeet? Der Hauptgrund ist sicher das bequeme Arbeiten in angenehmer Höhe. Die meisten Beete heben das Erdniveau auf 80 Zentimeter über den Boden. Breiten von 80 bis 120 Zentimeter lassen sich von beiden Seiten gut bearbeiten. Die Länge hängt von den räumlichen Gegebenheiten ab.
Hochbeete sind ertragreicher. Einerseits wird enger gepflanzt, andererseits steht den Pflanzen dort lockere Erde und bei entsprechender Anlage auch ausreichend Nährstoffe zur Verfügung. Zudem tun sich Schädlinge wie Mäuse, Schnecken, Maulwurfsgrillen etc. schwerer, zu den Pflanzen zu kommen. Ein Garant für größere Ernten zeigt sich in der besseren Kontrolle der Pflanzen. Man entdeckt Schädlinge rascher und unternimmt schneller was dagegen. Und nicht zuletzt sind Hochbeete auch auf Terrassen oder Dachgärten möglich.

Richtige Anlage
Das Beet braucht einen sonnigen Platz. Ohne Sonne gibt es keinen erfolgreichen Gemüse- oder Kräuteranbau. Holzkonstruktionen sollten nicht direkt in der Erde stehen. Stellen sie die Umrahmung auf Pflastersteine, so dass eine Hinterlüftung des Holzes auch von unten gegeben ist. Innen trennt eine Noppenfolie das Erdreich vom Holz und erhöht die Lebensdauer der Konstruktion. Metallbeete sind hier robuster, aber auch um einiges kostenintensiver. Bei Metallbeeten ist auf den sonnenzugewandten Seiten innen eine Isolierung anzubringen, da das aufgeheizte Metall die Erde rascher austrocknet und sogar Wurzeln schädigt.
Gegen Wühlmäuse legt man das Beet unten flächig mit Hasengitter aus. Darüber schichtet man verschiedene Materialien. Gröbere Gartenabfälle wie Holz, Strauchschnitt, Zweige etc. bilden das untere Drittel. Sie werden möglichst dicht geschichtet und mit etwas Erde verfüllt. Darüber kommen kompostierbare Materialien wie Stallmist, halbreifer Kompost, Laub, Rasenschnitt usw. Diese Stoffe werden in den nächsten Monaten von den Bodenlebewesen zersetzt und stehen den Pflanzen als Dünger zur Verfügung. Dabei entsteht Wärme im Wurzelraum, was das Wachstum im ersten Jahr begünstigt. Darüber kommt die Pflanzschicht in Form von 20 bis 25 Zentimeter guter Gartenerde oder Gemüseerde
Die Anlage ist aufwändig und benötigt einiges an Material. Die Errichtungskosten eines Hochbeets liegen bei mehreren hundert Euro, stark variierend nach Größe und Bauart. Auf die Lebensdauer betrachtet ist das jedoch nicht viel.

Pflanzenwahl
Die wertvolle Beetfläche sollte möglichst viel Ernte bringen. Planen Sie mehrere schnellwachsende Kulturen ein, die im Jahreslauf immer wieder Frischgemüse bringen. Zeitig im Frühjahr lassen sich Asiagemüse, Mairüben, Kohlrabi und Salat pflanzen, nachdem die letzten Nüssli, Spinat, Rucola usw. geerntet wurden. Radieschen haben immer irgendwo Platz. Ende April, Anfang Mai pflanzt man in die freigewordenen Flächen wärmeliebenden Fenchel, Buschbohnen, Stangensellerie. Salate, Kohlrabi gehen immer. Leitet man Erbsen, Stangenbohnen, Gurken usw. an Rankhilfen hoch, wird der Platz noch besser ausgenutzt. Und ab September bieten wir robuste Wintergemüsearten, die bis Weihnachten im Freien gut zurechtkommen. Auf diese Art sind drei bis vier Ernten möglich. Für Gemüsearten die lange am Beet stehen wie Sellerie, Kraut, Schwarzwurzel, Kartoffeln oder Lagerkarotten, ist die Gartenfläche im Hochbeet aus meiner Sicht zu kostbar. Wertvoll sind hingegen Küchenkräuter aller Art, da sie ständig gebraucht werden.