






Thomas Winder, Pflanzenzentrum Winder, Dornbirn
Superfood aus dem eigenen Garten!
Moderne Menschen sind körperlich in der Regel wenig belastet. Unser Kalorienbedarf ist hingegen meist über Gebühr gedeckt. Was uns oft fehlt sind Vitamine und Mineralstoffe. Hier bietet Beerenobst eine ideale Versorgungsquelle. Noch dazu aus dem eigenen Garten.
Beerensträucher passen in jeden Garten. Sogar in großen Töpfen lassen sich die kleinen Sträucher über Jahre anstandslos kultivieren. Frische Beeren sind beliebte Naschfrüchte. Drohen trotzdem zu üppige Ernten, wird getrocknet, tiefgefroren, entsaftet und in die Kuchenproduktion eingestiegen.
Widmen wir uns jedoch zuerst dem Anbau. Erfolg wird man auf allen guten Gartenböden haben. Extrem karge Lagen oder zur Vernässung neigende Böden sind nicht geeignet. Auch Höhenlagen jenseits der 1000 Meter-Grenze scheiden aus, ebenso Spätfrostlagen oder schattige Standorte.
Böden lassen sich mit reichlich Pflanzerde oder Kompostgaben bei Felsenbirne und Maibeeren verbessern. Heidelbeeren benötigen von Natur aus saure Böden und leiden durch die Zugabe von viel Kompost und alkalischen Düngemitteln. Hier ist Moorbeeterde ideal, ev. mit Sägemehl von Nadelhölzern bzw. saurer Laubkomposterde gestreckt. Diese Substrate sind auch für große Kübel und Tröge mit einem Fassungsvermögen von mindestens 80 Liter gedacht. In den Gefäßen ist auf eine gleichmäßige Wasserversorgung zu achten, ohne dass das Substrat zu stark vernässt. Eine Dränageschichte aus groben Rindenhäcksel hilft hier. Regenwasser ist kalkhaltigem Gießwasser nicht nur bei Heidelbeeren vorzuziehen.
Beerensträucher lassen sich das ganze Jahr über pflanzen. Der Erdballen wird vor der Pflanzung etwas aufgelockert. Dann kommen die Pflanzen in die Erde, sodass der Erdballen leicht mit Erde überdeckt ist.
Maibeeren – die ersten im Jahr
Die ersten Früchte bringt die Maibeere. Sie stammt ursprünglich aus Kamtschatka und Sibirien. Das heißt, die Pflanzen haben wenig Zeit für Blüte und Fruchtbildung. Sie blühen bereits Anfang April und schon Mitte Mai wird geerntet. Die Früchte sind tiefblau und sehr saftig. Ihr Geschmack erinnert an Kulturheidelbeeren. Für eine gute Befruchtung braucht es mehrere Pflanzen. Pro Pflanze benötigt man 1,5 Meter im Quadrat. Maibeeren fruchten am einjährigen Holz, daher ist ein Auslichtungsschnitt unmittelbar nach der Ernte wichtig. Gedüngt wird bereits beim Austrieb Anfang März mit rund 40 Gramm Beerendünger pro Pflanzen. In den Gärtnereien findet man die Sorten Aurora, Dosz, Velikana, Vostorg, Maistar, Maitop oder Amur.
Kulturheidelbeeren
Herrlich schmackhaft, wenn auch bezüglich Boden anspruchsvoller, sind Kulturheidelbeeren. Sie benötigen sauren Boden wie oben schon beschrieben. Belohnt wird man dafür mit mannshohen Sträuchern voll saftiger Früchte.
Kulturheidelbeeren werden wesentlich höher als Waldheidelbeeren. Ihre Früchte sind innen hellblau, die Schale schön dunkelblau, oft bereift. Sie färben kaum. Für zufriedenstellendes Wachstum benötigen sie zum Austrieb, zum Blühbeginn und zum Ende der Blüte je 40 Gramm Beerendünger.
Vollreif entwickeln sie ihr intensives Aroma. Amseln warten meist nicht so lange und sollten durch Netze abgehalten werden. Falls die Kirschessigfliege in ihrer Gegend zu finden ist, sind auch feinmaschige Netze hilfreich. Kulturheidelbeeren sind selbstfruchtbar, tragen aber reicher mit einem Befruchtungspartner in der Nähe. Die Ernte beginnt von Anfang Juli. Beliebte Sorten sind Bluecrop, Duke, Brigitta, Reka oder Goldtraube.
Kanadische Blaubeere
Noch nicht ganz so bekannt ist die Kanadische Blaubeere (Amelanchier alnifolia). Sie ist mit der Felsenbirne verwandt und ebenso schön- wie reichblühend. Die Sorte Smoky wird bis zu drei Meter hoch, lässt sich durch regelmäßigen Schnitt aber prima klein halten. Anders als die Felsenbirne sind ihre Fruchttrauben sehr kompakt mit fast zeitgleich reifenden Beeren im Juni. Das erleichtert die Ernte. Sehr schön ist auch die gelb-orange Herbstfärbung, wodurch die Pflanzen zu jeder Jahreszeit ansprechende aussehen.