Naschen ist gesund

Naschen ist gesund

Alexander Angeloff, Gärtnerei Angeloff, Rankweil

Bevor jetzt ein Shitstorm über mich hereinbricht zur Klarstellung: Naschen vom eigenen Obst ist gesund!

Mit Naschen verbinden wir kleine Zwischenmahlzeiten, meist mit hohem Zuckeranteil. Das geht sogar so weit, dass viele dabei ausschließlich an Süßigkeiten denken. Ich fasse den Begriff ‚Naschen‘ etwas weiter: Zwischenmahlzeit ja, aber hochwertig und verführerisch gesund. Aus dem eigenen Garten nämlich. Natürlich wohlschmeckend und vitaminreich. Denn meine Kleinen sind es mir wert.

Beeren-Kinder
Die Begeisterung ist groß, wenn man Kinder in die Wahl der naschbaren Gartensträucher einbindet. Sie strahlen besonders, wenn sie unsere Beeren-Abteilung entdecken. Klare Favoriten sind natürlich Erdbeeren. Wer mag die nicht? Verführerisch rot passen sie in jeden Garten und Balkon. Toll sind besonders die süßen Immertragenden, die auch noch zum Sommerende Früchte hervorbringen.
Im Ranking an 2. Stelle sind inzwischen großfrüchtige Strauchheidelbeeren. Gut zu pflücken, lecker vom Strauch weg und sogar im Eis ein Genuss. Dabei fällt gar nicht auf, wie vitaminreich diese blauen Kugeln sind.
Himbeeren stehen immer hoch im Kurs. Die feinen Stacheln werden dabei in Kauf genommen. Als Belohnung winken die weichen, hocharomatischen Früchte die direkt vom Strauch in den kleinen Mündern verschwindet.
Bei Johannisbeeren sind die roten beliebter als die schwarzen. Die milde Säure polarisiert ein wenig. Das beobachte ich auch bei Stachelbeeren. Zu Kuchen veredelt ist aber noch nie etwas übriggeblieben. Und der selbstgemachte Saft, mit Mineralwasser zum Brickeln gebracht, erfrischt uns ohnehin den ganzen Sommer.

Überraschend gut
Ganz überrascht waren die kleinen Naschkatzen, als sie frische Feigen direkt vom Strauch gekostet haben. Der süße Saft war über das ganze Kindergesicht verschmiert, wurde aber strahlend weggelächelt. Wir führen hier besonders robuste Sorten, die in Tallagen mit wenig Winterschutz gut auskommen und in warmen Jahren sogar zwei Ernten hervorbringen.
Nahezu unbekannt ist die wüchsige Beerenkiwi. Sie ist zwar kleiner als ihre haarige Verwandten aus Fernost, allerdings wesentlich feiner im Geschmack. Und, für unser besonders wichtig, wesentlich robuster im Holz. Wir führen hier männliche und weibliche Sorten. Für kleine Gärten empfehlen wir die platzsparende selbstfruchtbare Sorte. Wüchsig und süße sind Weinbeeren. Ganze Pergolen lassen sich mit ihnen begrünen, vorausgesetzt sie greifen zu robusten Sorten. Bei korrektem Schnitt wird man jährlich im Herbst durch süße Beeren belohnt.

Wenig bekannt sind feine Maulbeeren. Ursprünglich zur Seidenraupenzucht nach Europa geholt, gehören ihre süßen Früchte zu beliebten Naschereien für größere Gärten, allerdings nur in Gunstlagen.

Je nach Gartengröße gibt verschiedene Baumformen von Apfel bis Zwetschke, quer durchs ganze Fruchtobstsortiment. Wichtig ist mir, dass sie die Pflanzen gemeinsam mit ihren Kindern aussuchen. Das Pflanzen an sich ist schon ein tolles Projekt, die Ernte sowieso. Und wer sein Obst auch noch trocknet, Presst oder zu Kompott verarbeitet, vermittelt Kindern den Bezug zum eigenen Garten.