



Jürgen Meusburger, Gemüsebau Meusburger, Koblach
Das Gartenjahr war erfreulich. Die Ernte auch. Doch wie geht es weiter?
Im eigenen Garten geerntet, steht Frischgemüse den ganzen Sommer über hoch im Kurs. Der Herbst beschert uns nun zusätzlich einiges an Lagergemüse. Hier stößt man im Hausgarten rasch an Grenzen.
Nicht jedes Gemüse ist lagerbar. So sollten feine Salate und Blattgemüse möglichst frisch auf den Teller kommen. Mit robusten Blattgemüsearten wie Nüssli, Senfkohl, Mizuna, Spinat, Winterportulak usw. erhält man ohnehin bis in den Winter frisches Grün direkt aus dem Beet, sofern man sie bereits gesät oder gepflanzt hat. Kopfsalate hingegen sind weniger robust und lassen sich auch nicht aufbewahren. Lediglich Zuckerhut kann zusammengebunden für mehrere Wochen samt Wurzeln im offenen Gewächshaus eingeschlagen werden.
Knollen und Rüben
Besser ist die Situation bei unter der Erde gewachsenen Früchten. Kartoffel, Karotten, Pastinaken, Rettich, Sellerie usw. eignen sich ungewaschen durchaus für eine längere Aufbewahrung. Entscheidend ist, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit den Stoffwechsel so beruhigen, dass das Gemüse wenig an Masse verliert und nicht austreibt. Betonierte Kellerräumen sind hierfür schlecht geeignet. Es ist darin meist zu warm und zu trocken. Das entzieht den Knollen Feuchtigkeit und sie schrumpeln ein. Das Einschichten in feuchten Sand oder Erde wirkt hier dagegen und zögert Abbauprozess merklich hinaus. Kleinmengen lassen sich auch in gelöcherten Kunststoffsäcken aufbewahren. Ideal wären Temperaturen von etwa 4 °C. Kartoffeln brauchen 6 – 8°C. Lagert man sie kühler werden die Knollen süß, wärmer treiben sie rasch wieder aus.
Kohlgemüse
Klassisches Lagergemüse sind Kraut und Wirsing. Hier sind nicht die weichblättrigen Früh- und Sommersorten gemeint, sondern die wirklich kompakten, späten Köpfe gemeint. Geerntet wird so spät wie möglich, meist nach den ersten leichten Frösten bei trockenem Wetter. Der Krautkopf wird dabei von grobem Umblatt befreit und ohne Wurzel kühl und dunkel gelagert in Kisten geschichtet. Wichtig ist das Lager regelmäßig gut zu lüften. Es funktioniert aber auch, Krautköpfe samt Wurzeln im leeren Gewächshaus zu lagern. Dabei werden die Wurzeln mit Erde bedeckt, die Köpfe schützt man bei Frostgefahr mit einem Gartenvlies. Dabei auf gutes Lüften nicht vergessen! Oder Kraut einfach zu Sauerkraut verarbeitet, wodurch es haltbar und auch bekömmlicher wird.
Zwiebel und Knoblauch
Zwiebelgemüse braucht es hingegen trocken. Knoblauch wird schon im Sommer geerntet und luftig, z.B. unter ein Schopfdach, aufgehängt. Auch Zwiebel brauchen es trocken und frostfrei. Man kann sie am getrockneten Laub zopfen und oder ebenfalls in luftigen Kisten aufbewahren.
Bewahren sie Gemüse nicht neben Obst im Lager auf. Das abgesonderte Reifegas wirkt sich negativ auf die Haltbarkeit von Gemüse aus. Kontrollieren sie die Lagerbestände regelmäßig und entfernen sie kranke Pflanzenteile umgehend.