Trockenmauer im Garten

Trockenmauer im Garten

Ing. Harald Rammel, Vorarlberger Gärtner & Floristen

Ebene Flächen im Garten lassen viele Nutzungen zu. Manchmal muss man dafür das natürliche Gelände adaptieren.

Als Besitzer eines Hanggrundstückes muss man sich der Geländemodellierung stellen. 

Es ist gute Planung gefragt. Schließlich sollen am Ende der Anstrengungen nutzbare Flächen entstehen, die sich für Sport, Freizeit und Spiel eignen.

Die beständigste Lösung ist eine Terrassierung durch Ortbeton-Mauern. Das ist die kostenintensivste Variante und verlangt Spezialisten.

Geschichtete Krainerwände als Hangsicherung oder steingefüllte Stahlgitterkörbe stellen weiter Optionen dar, sind aber ohne schweres Gerät ebenfalls nicht zu schaffen. Mit einer entsprechenden Bepflanzung erscheinen sie jedoch weniger wuchtig wie betonierte Wände.

Kleinere Geländesprünge lassen sich einfach durch Trockensteinmauern abfangen. Hier wird auf frostsicherem Unterbau Stein auf Stein geschichtet, ohne sie mit Mörtel zu fixieren. Das gesamte Bauwerk neigt sich gleichmäßig zum Hang, wodurch es an Stabilität gewinnt. Die Steine werden exakt behauen. Sie müssen sich ineinander verzahnen und so gemeinsam den Hangdruck sowie ihr Eigengewicht aufnehmen. Schwere Abschlusssteine auf der Mauerkrone geben dem Bauwerk zusätzlich Stabilität.

Das Aussehen der Mauer wird durch Farbe und Struktur der verwendeten Materialien geprägt. Kalkgestein ist meist blaugrau, Sandstein eher gelblich braun und die Farbe von Granit und Gneis variiert je nach Eisengehalt von grau bis hin zu rot. Gesteine aus der Region fügen sich am besten ins Landschaftsbild.

Freistehende Natursteinmauern sind besonders elegante Gartenelemente. Sie verjüngen sich nach oben hin gleichmäßig und sind bei einer Bauhöhe von etwa 150 Zentimeter begrenzt. Als Trennelemente im Garten sind sie sehr dekorativ.

Für Naturgartenliebhaber sind Trockenmauern ideale Gestaltungselemente. Sie fangen nicht nur Niveau-Unterschiede ab, sie sind zugleich Lebensraum für Pflanzen- und Tierarten. Fugen bieten Eidechsen und Insekten ein sicheres Zuhause. Klassische Steingartengewächse wie Steinkraut, Mannsschild, Teppichphlox und andere Polsterstauden fühlen sich im trockenen Milieu des Mauerwerks wohl. Viele südländische Gewürzpflanzen profitieren vom warmen Kleinklima der sonnenbeschienenen Steine. Oregano, Thymian, Salbei, Lavendel lieben diese höheren Temperaturen.

Im Schatten besiedeln Gelber Lerchensporn, Steinbrech, Seggen, Zimbelkraut oder Farne wie Mauerraute und Steinfeder das Gemäuer.   

Die Lebensdauer der Mauer ist sehr von ihrer Bauart abhängig. Gefahr droht von Wasser, besonders wenn die Mauer mit Erde hinterfüllt wurde! Erde quillt bei Frost auf und zieht sich danach wieder zusammen. Dabei entstehende Risse und Spalten füllen sich rasch mit nachrieselndem Material und drücken so das Gestein Stück für Stück aus seiner Position. Gartenprofis hinterfüllen Trockenmauern mit wasserdurchlässigem Kies. Das entwässert und ist zugleich stabil.

Der Bau einer Trockenmauer ist eine schöne, aber kraftraubende Arbeit. Da zum Gelingen etwas Erfahrung notwendig ist, sollte man sich unbedingt von erfahrenen Garten- und Landschaftsgärtnern helfen lassen.